Meine Erfahrung mit "Das perfekte Dinner"
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Da vielleicht der eine oder andere Leser das Fernsehformat kennt und es spannend findet, wie es hinter den Kulissen ablief, habe ich hierzu meine Erfahrungen aufgeschrieben.
Das Perfekte Dinner
Bewerbung und Dreh
Meine schriftliche Bewerbung habe ich relativ spontan im Februar abgegeben. Da muss man online eine Art Formular ausfüllen und schreiben, warum man bei „Das perfekte Dinner“ teilnehmen möchte und wie mein Menü aussehen könnte. Zudem sollte man ein Profilbild und auch Bilder von bereits gekochten Gerichten hochladen.
Bis Mitte Juni habe ich dann erst einmal nichts gehört und dann ging alles ganz schnell. Der erste Anruf ging bei mir ein - ich war sowas von überrascht, dass ich so „schnell“ eine Rückmeldung bekommen habe. Ich hatte gelesen, dass es teilweise Jahre dauert, bis man in die engere Wahl kommt.
Naja bei dem ersten Anruf, wurde erst einmal ein Termin für ein Telefoninterview vereinbart – dieses gab es dann auch 2 Tage später.
Das telefonische Interview war für 45 min angesetzt und ging letztendlich knapp eine Stunde lang.
Was wurde ich alles gefragt?
Alles rund um meine Person: Alter? Wohnort? Familienstand? Beruflicher Werdegang? Charaktereigenschaften? Wie würden mich andere Leute beschreiben? Was ist das Besondere an meinem Zuhause? Was für Ziele oder Wünsche habe ich noch? Hobbies und Interessen?
Und natürlich wurde ich auch rund um das Thema „Kochen & Essen“ befragt: Wann bin ich zum Kochen gekommen? Wie habe ich das Kochen gelernt? Was koche ich am liebsten? Was esse ich am liebsten? Was mag ich überhaupt nicht? Wie ist mein Kochstil? Bin ich beim Kochen strukturiert? Wie wird mein Menü aussehen? Worin liegt die Schwierigkeit?
Für mich war das Interview wirklich aufregend und anstrengend. Danach war ich sowas von erschöpft.
Eine Woche später wurde ich wieder angerufen - ich sei sozusagen eine Runde weitergekommen.
An dieser Stelle wären eigentlich die Leute zu mir nach Hause gekommen, um mich bei dem Interview zu filmen. Aufgrund von Corona ging das leider nicht.
Wir haben im Vorwege einen Fragebogen per Mail bekommen, den mussten wir dann in unserem selbstgedrehten Video beantworten. Zudem haben wir noch einen Rundumblick von jedem einzelnen Raum und vor allem von der Küche zeigen müssen. Und auch hier mussten wir noch einmal ein Portrait von uns abgeben.
Für das Video hatte ich ungefähr 3 Tage Zeit. Jetzt kann man denken, dass das viel Zeit ist, aber man hat schon einige Zeit gebraucht um 20 Fragen zu beantworten, Räume abzufilmen, alles hochzuladen, eventuell noch zu schneiden und abzuschicken.
Dann verging wieder eine Woche. Ich sage Euch eins – dieses Warten ist wirklich nervenaufreibend gewesen! Zumal wir schon wussten, wann gedreht werden sollte und es bis dahin nur (ab dem Zeitpunkt des ersten Anrufes) 4 Wochen waren.
Dann kam wieder einmal ein Anruf, aber dieses Mal wollte jemand vom Sender vorbeikommen, um sich die Koch- und Essenssituation anzuschauen.
Auf Grund von Corona mussten am Tisch gewisse Abstände gewährleistet werden und nicht jeder hat die entsprechenden Räumlichkeiten dafür.
Zum Glück ging das bei mir – zwar musste einiges umgestellt werden, aber das war für mich in Ordnung. Die Alternative wäre gewesen, dass ich an meinem Kochtag in eine Kochschule umgezogen wäre.
Und wieder musste ich 2 Tage warten bis ich die finale Zusage bekommen habe. Zwei Wochen später ging auch schon der Dreh los.
Als Gast
Ich durfte am Donnerstag kochen und war auch über diesen Tag sehr glücklich – so hatte ich etwas Zeit mir die Dreharbeiten und Abläufe in Ruhe anzuschauen.
Als Gast hatte man jeden Tag am Nachmittag zu zweit ein 45-minütiges Interview. Während des Interviews wurden Fragen gestellt wie z.B.: Was erwartest du vom heutigen Abend? Glaubst du der Gastgeber ist gut strukturiert? Wie hat der gestrige Abend gefallen? Wen siehst du ganz oben?
Und natürlich bekommst du auch das Menü des Tages zu Gesicht.
Auch hierzu wirst du befragt: Wo siehst du die Schwierigkeit bei dem Menü? Was magst du, was magst du nicht?
Abends ging es dann entweder um 19.00 Uhr oder um 18.30 Uhr los. Wenn das Essen in der Kochschule stattgefunden hat, dann mussten wir erst später da sein.
Bei der Location wurden wir erst einmal abgefangen und mit einem Micro ausgestattet. Wenn dann alle soweit waren, mussten wir noch einmal „ankommen“.
Und dann ging das Essen nach einer kurzen Begrüßung auch schon los. Aufgrund von Covid-19 wurde sehr streng auf Abstand, das Tragen der Maske und regelmäßigen Lüftungspausen geachtet.
Nach jedem Gang hatten wir ca. 20 min Pause, während der jeweilige Gastgeber den nächsten Gang vorbereiten konnte.
Während des Essens haben wir so gut wie keine Anweisungen bezüglich Gesprächsthemen bekommen. Einmal wurde ich dazu aufgefordert etwas zu der Butter zu sagen. Da wussten wir auch noch nicht, dass sie selbst geschüttelt wurde.
Das Drehteam macht sich den ganzen Abend Notizen unserer Gesprächsthemen, haben wir etwas schon am Tisch kritisiert, haben wir etwas nicht gegessen und so weiter und sofort.
Nach jedem Abend haben wir in einer anderen zweier Konstellation ein Abschlussinterview geben müssen.
Hier wurden wir rund um das Thema „heutiges Menü“ ausgefragt. Man wird aber auch zu Bemerkungen gefragt, die man am Nachmittag bei der Menü-Besprechung gesagt hat.
Und am Ende des Interviews werden die berüchtigten Punkte verteilt – natürlich geheim!
Insgesamt dauert das Gespräch ca. 1 Stunde.
Mein Kochtag
Als ich an der Reihe war zu kochen, stand Punkt 9.00 Uhr das Kamerateam vor der Tür. Im Vorwege wurde uns eingebläut, dass wir das ganze Team mit „Du“ ansprechen sollen.
Ich habe dem Team dann einen kleinen Rundgang durch meine Wohnung gegeben. Hier wurde ich dann zwischendrin zu speziellen Dingen etwas gefragt.
Meine Zeit konnte ich mir eigenständig einteilen. Ich hatte den ganzen Tag (bis 18.00 Uhr) Zeit zum Vorbereiten. Lediglich eine Stunde Mittagspause und eine Stunde Einzelinterview gehen von meiner Vorbereitungszeit ab.
Dann lief es genauso ab, wie an den anderen Tagen – Essen, Pause, Essen, Pause, Essen, Interview beziehungsweise für mich Einzelinterview.
Denn auch an meinem Gastgeber-Tag musste ich nach dem Essen ein Interview bezüglich meiner Selbsteinschätzung geben.
Um ca. 2.30 Uhr morgens waren wir dann mit allem fertig und vor allem ich – ich war fix und fertig!
Was der Zuschauer nicht sieht
Bei den Kochvorbereitungen darf man die Zeit nicht unterschätzen. Unter normalen Umständen ist die Zeit mehr als ausreichend, aber nicht, wenn man dabei gefilmt wird. Es kam nicht selten vor, dass ich einige Handbewegungen oder Kochschritte häufiger wiederholen musste. Das hält wirklich auf.
Also wenn das Essen kalt an den Tisch kommt, dann kann es unter anderem daran liegen.
Eine Sache war mir auch nicht bewusst. Am Morgen während man anfängt zu kochen waren 3 Leute bei mir zu Hause (Kameramann, Tontechnikerin und eine Frau, die mir die Fragen gestellt hat). Später kam noch einer dazu, der Momentaufnahmen von meiner Wohnung gedreht hat und ehe mich versah standen weitere 6 Leute in meiner Wohnung.
Wenn man am Tisch sitzt und dann stehen hinter den Kameras (gefühlt waren das auch schon 10 Stück) um die 12 Menschen, die dich beim Essen beobachten.
Ich habe niemals damit gerechnet, dass so viele Leute bei dem Dreh beteiligt sind!
Eine weitere Sache, die mir erst nach dem Dreh und der Ausstrahlung bewusst wurde – es wird nur ein ganz kleiner Bruchteil von den Dreharbeiten ausgestrahlt. Viele Kommentare zum Essen werden nicht gezeigt. Als Zuschauer bekommt man häufig den Eindruck, dass die Punktevergabe nicht gerechtfertigt ist.
Fazit
Das ganze Fernseh-Team war so nett und hat bei den Dreharbeiten mir die Aufregung genommen.
Es war eine unglaublich spannende Erfahrung und ich würde es immer wieder machen. Nicht zuletzt, weil ich vier richtig tolle Menschen kennenlernen durfte – naja vom Essen ganz abgesehen!
Wirklich eine unglaublich tolle Erfahrung!
Trotz der vielen positiven Erlebnisse, muss man sich im Klaren sein, dass es viele Menschen sehen und man auch somit eine wandelnde Zielscheibe ist. In den sozialen Medien wird alles was du gesagt hast, anhast, kochst kommentiert, kritisiert und das teilweise auch unter der Gürtellinie. Natürlich ist es unschön so etwas über sich zu lesen. Beruhigend ist es zu wissen, dass man die Woche drauf schon Schnee von gestern ist.
Also wer Lust dazu hat, sollte sich auf jeden Fall einen Ruck geben und sich bewerben!
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